History 1982 - 2002

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Hier also die ganze Wahrheit über den Kultcomputer "Amiga". Mit freundlicher Genehmigung des WEKA Computerzeitschriftenverlags in Poing bei München. Original verfasst von David Twigg Flessner. Ab 1995 wurden als Quellen diverse andere Webseiten, unter anderem das "Virtuelle Computermuseum" und Textbeiträge von M. Heine, verwendet.
2000 - Ein Neuanfang?
Ein Lichtblick zeichnete sich Anfang 2000 aber dennoch ab. Gateway verkaufte die Rechte am Namen Amiga, der Internetdomain und der Technologie die das Unternehmen im Zusammenhang mit der "Classic" - Generation erworben hatte, an die von ehemaligen Mitarbeitern gegründete Firma "Amino Development". Lediglich die Rechte an der neuen Multimedia - Umgebung, bisher "Amiga Objects" genannt, sowie am Amiga MCC wurden einbehalten. Diese Produkte werden wohl in naher Zukunft ohne den Namen Amiga in die Produktpalette von Gateway integriert werden.
Die Firma Amino Development wurde von Fleecy Moss und Bill McEwen nach ihrem (wohl eher unfreiwilligen) Abgang bei Gateway ins Leben gerufen. Bill war damals "Head of Marketing and Software Evangelism" und verließ Amiga Inc. nur wenige Tage vor Jim Collas. Bevor er bei Amiga anfing war er bereits bei einigen anderen namhaften Computerfirmen tätig, hatte aber vorher nichts mit dem Amiga zu tun. Dennoch war er vom ersten Tag an von den Fähigkeiten des Original - Amigas überzeugt und wurde schnell Fan, Fürsprecher und Mitglied der Amiga-Gemeinde, sowie des neuen MCC.
Wahrend Jim Collas die Firma angeblich aus "privaten Gründen verlassen hatte, machte Bill nie einen Hehl daraus, das sein Vertrag nicht verlängert wurde. Obwohl Bill kein langjähriger Amiga - Fan war, hat er den Amiga und seine User nicht nur verstehen und schätzen gelernt, sondern konnte auch das Vertrauen alter Amiga - Gurus wie Dave Haynie und Carl Sassenrath gewinnen:-))
Fleecy Moss war ebenfalls bei Amiga Inc. beschäftigt. In einem Interview mit der Zeitschrift CU Amiga (Sommer 1998) bekannte er sich dazu, bereits seit acht Jahren Amiga - Fan und User zu sein, davor einen Commodore PET und VC 20 besessen zu haben und jetzt in den USA als Projektmanager und Systemarchitekt für die Einführung von Spezialcomputersystemen (Amiga) zu arbeiten.
Fleecy Moss war bei Amiga Inc. nach Joe Torre die zweite wichtige Person dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Nach seiner Entlassung hatte Fleecy das Projekt KOSH, als Hardware - Gegenstück zu Linux ins Leben gerufen. Eine neue Computerplattform also, nach den Bedürfnissen und Wünschen der User - als Open Source.
Als Gateway schließlich die Amiga MCC - Pläne kippte, hatte Joe Torre zusammen mit Bill McEwen die Firma Amino Development gegründet. Ins Bewußtsein der Öffentlichkeit ist diese allerdings erst durch die enge Verbindung zu Phoenix, einem Zusammenschluss verschiedener Amiga - Händler und Entwickler, mit dem Ziel gemeinsam eine neue Plattform als Alternative zum Amiga zu entwickeln, vorgedrungen. Diese gemeinsame Plattform sollte nach den ursprünglichen Ideen auf PPC - Rechnern basieren, als Betriebssystem sollte QNX eingesetzt werden. Die Firma wurde nach der Rechteabtretung seitens Gateway schließlich in Amiga inc. umbenannt.
Der Verkauf der Amiga - Rechte an Amino hatte allerdings nicht zur Folge, das in kürzester Zeit neue Rechner vorhanden waren. Vielmehr machte es sich die neue Firma zur Aufgabe, die "Marschrichtung" vorzugeben, so das es zahlreichen anderen Firmen möglich sein sollte, Rechner und Zusatzhardware in Lizenz, ähnlich wie bei den PC´s zu bauen. Dabei sollten nach den Plänen von Amiga Inc. keine Gebühren für die Antragssteller anfallen. Die Teilnahme an einem freiwilligem Zertifizierungsprogramm wurde stattdessen angeboten, bei dem jeder sein Produkt mit dem Amiga - Logo versehen konnte, welches dann von Amiga Inc., gegen geringe Gebühr, vermarktet wurde.
So wurde im Frühjahr 2000 die enge Kooperation mit den Firmen SUN, Corel und der TAO - Gruppe bekanntgegeben. Letztere war ja schon aus Gateway - Zeiten bekannt und steuerte auch diesmal wieder den "Kernel" des neu angekündigten Betriebssystems ("Elate") bei. Das neue OS sollte auf nahezu allen Rechnerplattformen laufen und mit fantastischen Features aufwarten. Ein entsprechendes "Software Development Kit" (für Windows und Linux) und eine dazugehörige Entwicklermaschine auf x86 Basis wurde dazu im Sommer 2000 bereits den Entwicklern zur Verfügung gestellt.
Auch eine neue Hardwareabteilung, geleitet von Dean Brown, wurde ins Leben gerufen. Diese sollte eigene "Custom" - Hardware für verschiedene Geräte entwerfen, die dann Drittherstellern zur Produktion angeboten werden sollte. Ein neuer, auf einem eigenen Motherboard - Design basierender Rechner, genannt "AmigaOne" wurde ebenfalls, zunächst für Ende des Jahres, angekündigt. Der geplante Termin wurde dann allerdings Ende Oktober 2000 auf das dritte Quartal 2001 verschoben - sehr zum Frust vieler User. Als Ausgleich für diese Terminverschiebung sollte ein Upgrade-Kit für bestehende A1200 und A4000 Desktop - Modelle, gefertigt von der britischen Firma Eyetech, ab dem 1. Quartal 2001 erhältlich sein und somit die Gemüter beruhigen.
Das Kit sollte laut Ankündigung einen Sockel für einen G3/G4 - Prozessor und zahlreiche PCI - Slots enthalten . Ziel war es, beide Welten, die der "Classic"- Umgebung und die der NG - Umgebung miteinander zu verbinden. Ein neues OS für die "Classic" - Systeme, diesmal mit der Versionsnummer 3.9, befand sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in Entwicklung.
Petro Tyschtschenko verläßt Amiga Inc./Schließung der deutschen Niederlassung
Ende Oktober 2000 wurde von Amiga Inc. die Schließung der deutschen Büros zum Jahresende bekanntgegeben - ein herber Schock für viele Fans. War es doch gerade neben dem Britischen der deutsche Markt, der den Amiga über so viele Jahre des Technologiestillstandes am Leben erhalten hatte. Die Foren vieler Amigabezogener Seiten quollen über mit Unverständnis und Frust zahlreicher Fans.
Als Gründe wurden eine Neustrukturierung, die Wandlung des Unternehmens zu einer reinen Softwarefirma, sowie der weitestgehend abgebaute Lagerbestand der deutschen Filiale angeführt. Zusätzlich wurde die Amiga-Comunity mit einer weiteren negative Meldung konfrontiert: Petro Tyschtschenko, Vize Präsident "Distributor und Reseller-Sales", gab zur selben Zeit sein Ausscheiden für Ende März 2001 und seinen somit verbundenen Rückzug in den wohlverdienten Ruhestand bekannt.
Petro äußerte sich dazu folgendermasen: "Jetzt, wo das neue Millenium angefangen hat, wird es Zeit für uns ältere Amigianer, die Fackel an die Jüngeren weiterzugeben, getreu dem Motto 'Keep The Dream Alive'".
Wehmut und Zukunftsängste um den "Amiga" machten sich erneut breit. Wird Amiga Inc. die Versprechen für 2001 halten können? Wird der AmigaOne erscheinen oder war es wieder nur ein Windei? Ein kleines Trostpflaster wurde aber dennoch verwirklicht: AmigaOS 3.9 erschien rechtzeitig zum 09.12.2000 und bei entsprechenden Verkaufzahlen schlossen Bill und Co. auch die Veröffentlichung einer Version 4.0 für die "Classic" - Systeme nicht aus.
2001 - PDA - Projekt und Erdbeben in Seattle
Das neue Jahr begann relativ unspektakulär, um genauer zu sagen, passierte in den ersten beiden Monaten bei Amiga Inc. nichts aufsehenerregendes. Man ging dem allgemeinen Tagesgeschäft nach und arbeitete fieberhaft an der Fertigstellung des AmigaDE und des AmigaOne.
In einer am 02.02.2001 herausgegebenen Pressemitteilung wurde durch Gary Peake, Director Developer Relations and Support, Matt Fontenot als Produktmanager der Öffentlichkeit vorgestellt. Der bis dato in der Amiga-Fangemeinde unbekannte Mitarbeiter, war laut Peak von Anfang an beim "Team" mit dabei und hatte eng mit vielen Partnern zusammengearbeitet und sei in der Vergangenheit ziemlich beschäftigt gewesen, die "vielen" neuen Produkte zu entwickeln. Grund dieser Bekanntmachung war die Einführung eines neuen PDA - Projektes, bei dem durch Amiga Inc. Softwarentwickler gesucht wurden.
Laut Peak wäre ein großes Potential in der Softwareprogrammierung für PDA`s vorhanden gewesen. Das Projekt sollte auf mehr als 7 Mio. Geräte ausgelegt werden, die bis Ende 2001 hätten verkauft werden sollen und richtete sich an Softwarelieferanten von "Open Source" und kommerziellen Inhalten. Amiga Inc. gab hierzu bereits Kontakte zu mehreren Firmen bekannt, ohne diese namentlich zu nennen, die AmigaDE - Software auf ihren Geräten einsetzen wollten.
Auch war von einer besonders engen Kooperation mit einem speziellen Hersteller von PDA`s die Rede, der allerdings von Peake zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch nicht bekannt gegeben wurde. Geplant war zunächst, Inhalte durch Verträge mit Amiga-Entwicklern speziell für diesen zu produzieren und über ein Web-Portal zu verkaufen. Zertifizierung und Tests zur Lauffähigkeit der Programme sollten aus Gründen der Logistik bei Amiga Inc. erfolgen.
Dazu wurden, wie beim AmigaOne, bereits Spezifikationen für die PDA`s von dieser noch unbekannten Firma herausgegeben. Es sollte sich um zwei Einheiten handeln, mit 3" und 3,5" großen Reflektiv-TFT Displays und 65k Farben. Beide Geräte sollten außerdem in der Lage sein Spiele und Applikationen bis zu 500kb zu verarbeiten. Genaueres würde allerdings erst die vom 30.03. - 01.04.2001 in St. Louis stattfindende Amiga2001 ans Tageslicht bringen.
Gegen Ende Februar ging schließlich noch oder wieder einmal? eine Schreckensmeldung durch die Presse - wenn auch diesmal nicht durch menschliche Einwirkung verursacht. Ein Erdbeben erschütterte mit einer Stärke von 6,8 den Nordwesten der USA. Betroffen war hauptsächlich die Gegend um Seattle, also das Gebiet knapp 50km vom Firmensitz von Amiga Inc. entfernt. Die Nachrichten sprachen von mehreren Verletzten und einem Toten. In den Amiga-Foren wurde daraufhin wieder einmal Panik verbreitet und bereits das "Aus" von Amiga Inc. prophezeit.
Das wurde gottseidank durch Gary Peake, Director Developer Relations und Support, am 02.03.2001 dementiert. Er schrieb, das die Gebäude für etwa 30 Sekunden ziemlich stark gewackelt hätten, aber niemand in Washington State sein Leben verloren hätte. Es wären nur ältere Gebäude beschädigt worden und es gäbe nicht viel größere Sachschäden. Die Nachrichten hätten mal wieder alles viel schlimmer dargestellt als es in Wirklichkeit war.
Das gab Grund zur Erleichterung und man konnte der Amiga2001 unbelastet und euphorisch entgegenblicken. Die Messe versprach in diesem Jahr ausgesprochen interessant zu werden, da Amiga Inc. beabsichtigte endlich neue Produkte vorzustellen und versprach viele offene Fragen zu klären...Aussagen, die wieder einmal geteilte Meinungen hervorriefen, da dies schon oft prophezeit, aber nie eingehalten wurde. Man hoffte allerdings, das die Öffentlichkeit dieses Mal eines besseren belehrt werden würde.
Amiga2001/St. Louis
Neue bahnbrechende Produkte suchte man, wie erwartet, leider auch in diesem Jahr auf der in St. Louis stattfindenden Amiga2001 vergeblich. Stattdessen präsentierten zahlreiche Dritthersteller neue Lösungen für die bestehenden Systeme, wie z.B. PCI-Boards und Multi I/O - Karten. Seitens Amiga Inc. wurde die Kooperation mit weiteren Partnern, darunter auch, man höre und staune, Sharp, bekanntgegeben. "Amiga" sollte dabei als Softwarelieferant für den für März 2001 von Sharp angekündigten PDA namens "Zaurus" fungieren. Dieser wurde als weltweit erster, komplett auf Linux basierender "Handheld" Computer der Öffentlickeit präsentiert.
In der Kooperation mit Sharp wollte Amiga Inc. zudem bereits existierende Software auf das neue System portieren. Die Software, darunter auch Spiele und 2D/3D - Applikationen, sollte laut Plänen von "Amiga" und Sharp, per Internet erhältlich und auf den neuen PDA per Computer übertragen werden können. Auf der Messe wurde dazu bereits ein Demo, das berühmte "Boing-Ball-Demo" des AmigaDE, auf einem Vorabmodell der Serie von Bill McEwen gezeigt. Immerhin befand sich mit Sharp wohl einer der interessantesten Partner "im Boot".
Ebenfalls angekündigt würde die Zusammenarbeit mit Quantum Leap, einem italienischen Online-Magazin für neue Technologien, das zukünftig offiziell über Neuigkeiten bei Amiga Inc. berichten sollte. Zahlreiche Seminare unter dem Motto "Where we are today", abgehalten von Gary Peake und Rudi Chiarito, zu den Themen Image FX, Page Stream, Hardware Design und Amiga Forever, gaben zudem wissenswertes "Know How" und einen Einblick in den aktuellen Stand des AmigaDE Entwicklersystems.
Auch wurde, zur Überraschung vieler, das Erscheinen von AmigaOS 4.x und später sogar AmigaOS 5.x, trotz der mageren Verkaufszahlen von OS 3.9, seitens Amiga Inc. bekanntgegeben und offiziell bestätigt. Das neue OS sollte komplett PowerPC nativ programmiert und vor allem für den AmigaOne zugeschnitten sein. Ob und in welcher Form das Betriebssystem aufgerüstete Amigas mit PowerPC - Prozessor unterstützen würde, war allerdings noch unklar. Partner für die OS-Entwicklung war weiterhin die Firma Haage&Partner, die mit der Portierung des "Classic"-System auf die "native" Umgebung beauftragt wurde. Dazu zeigte Alan Redhouse von Eyetech bereits ein AmigaOne - Board, auf dem das neue Amiga PPC - OS laufen sollte.
Durch diesen Schritt und durch eine Rede von Bill McEwen wurde schließlich klar, in welche Richtung sich die Firma "Amiga" entwickeln wollte. Die Entwicklung beider Betriebssysteme, die des "Classic"-OS und die des "AmigaDE", sollten zunächst parallel verlaufen und schlussendlich in naher Zukunft (ab Version 4.2) zusammenfließen. Es war zu spüren, das man versuchte sich wieder auf seine "Wurzeln" zu konzentrieren und sich auf das besann, was man hatte - das "AmigaOS". Für die meisten Fans nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn noch war unklar, ob man bei Amiga Inc. den Zeitplan einhalten konnte und wann oder ob endlich neue Hardware in Form eines AmigaOne und das neue AmigaDE verfügbar wären.
Ach ja - Petro Tyschtschenko nutzte die Messe noch, nachdem er zunächst alle Amiga-Fans zu einem Pizzaessen einlud, um mit einem Bankett und einer Autogrammstunde seinen offiziellen Abschied zu feiern. Petro fasste seinen Werdegang bei Commodore/Amiga zusammen und verschiedene Redner gaben auf humoristische Art und Weise zahlreiche Anekdoten von sich. Besonderen Wert legte Petro bei seiner Rede darauf, festzustellen, das er ja nicht aus der Welt sei und sicherlich immer wieder einmal einem Ereignis beiwohnen werde. Dave Haynie, ein Ehrengast der Messe und Mitglied der "alten" und originalen Amiga - Crew hielt die Veranstaltung auf Video fest:-)
Amiga OS 4 - Entwicklung und erste PDA`s
In einer Presseerklärung vom 12.04.2001 gab Amiga inc. schließlich bekannt, für die Amiga OS 4.x - Entwicklung nun doch nicht den langjährigen Partner Haage & Partner heranzuziehen, sondern die in Polen/Krakau ansässige Firma Elbox mit der Portierung zu beauftragen. Haage & Partner sollten lediglich die 68k - Emulation für das neue OS programmieren. In der Community wurde derweil heftig diskutiert, ob dieser Schritt mit den Beschwerden vieler User bezüglich der "Bug" - haltigen Umsetzung von OS 3.9 seitens Haage & Partner zusammenhänge - bestätigen konnte dies aber niemand.
Die bereits bekannten "Zico" - Hardware - Spezifikationen für den AmigaOne und zukünftige Produkte wurden jedenfalls daraufhin in einer überarbeiteten Version, abgestimmt auf PowerPC - Prozessoren, zur Unterstützung von Amiga OS 4.x durch Amiga Inc. veröffentlicht. Bill McEwen, Präsident und CEO von Amiga Inc. meinte dazu, die Amiga2001 in St. Louis hätte erst den Anfang der Zukunft markiert und der Schlüssel dazu wäre die Amiga Gemeinschaft, die sich nun in eine gemeinsame Richtung bewege, vereint und zielstrebig. Mit Elbox als Partner nähme eine weitere wichtige Schlüsselfigur teil an der Fahrt in Richtung Erfolg.
Maciek Binek, CEO von Elbox äußerte sich dazu folgendermaßen: "Unser langfristiger Einsatz für die Computer-Technolgie zeigt nun spürbare Ergebnisse im Amiga-Markt. Jetzt mit der Initiative von Amiga Inc. ist ein klares Zeichen von zukunftsorientiertem Denken und Strategie zu sehn. Ein Durchbruch für diesen Computer. Wir hoffen, das Amiga bald wieder zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören wird".
Fleecy Moss, CTO von Amiga Inc., gab überdies zu verstehn, das Elbox mit ihren vielen Produkten nicht nur bei der Unterstützung des derzeitigen Amiga-Marktes eine bedeutende Rolle übernommen hätte, sondern auch im Bezug auf die Bereitstellung eines Weges nach vorn. Die Verbindung mit ihnen würde sicherstellen, das ihre Kunden vom Amiga OS 4.x profitieren könnten, während neuen Amiga-Anwendern eine zusätzliche, vorzügliche Auswahl in Sachen Hardware zur Verfügung stünde.
Als geplanter Auslieferungstermin für das neue OS wurde der Sommer 2001 anvisiert.
Während die Entwicklungen am neuen Amiga - Betriebssystem also auf Hochtouren liefen, überraschte man die Öffentlichkeit unterdessen am 23.05.2001 auf der "Business Show 2001" in Tokyo, Japan, mit der Premiere des von Sharp gefertigten PDA`s "Zaurus", inkl. einer darauf abgestimmten, lauffähigen Version des AmigaDE. Amiga - CEO Bill McEwen zeigte sich äußerst positiv gestimmt im Bezug auf die neuen "Handheld" - Computer, und gab abermals zu verstehn, das es eine große Zukunft für Programme für diese Art von Computern, besonders aber für den "Zaurus" mit Amiga DE, gäbe. Die neuen Geräte sollten ab Herbst 2001 in den USA erhältlich sein und im Gegensatz zu den japanischen Modellen voraussichtlich über eine schnellere CPU verfügen.
Ob das AmigaDE zum Lieferumfang gehören würde, war noch unklar, da über die Höhe der Lizenzgebühren noch Uneinigkeit herrschte. Zumindest aber hatte Bill McEwen es geschaft, diesbezüglich ein Treffen bei einem hochrangigen Manager von Sharp erfolgreich hinter sich zu bringen. Mit diesem stünde er, so McEwen, in regem e-Mail Kontakt. Sharp sah in Amiga jedoch definitiv "nur" einen Zulieferer von Software, auch "Content Provider" genannt, mehr nicht. Aber immerhin war man zumindest bei einem großen Konzern im Gespräch und froh, eine Weltfirma mit "im Boot" zu haben.
Die Messe galt als größte Plattform für Computerlösungen im Office-, Informations- und Kommunikationsbereich und stellte die erste öffentliche Präsentation des neuen AmigaDE und des Sharp "Zaurus" dar. Und zum ersten Mal nach langer Zeit wurde der Name Amiga wieder einem großen Fachpublikum nahegebracht - ein bedeutender Schritt in Richtung Zukunft war getan.
Jubiläumsangebot und neue Kooperation
Um die Wartezeit auf das neue AmigaDE und die dazugehörigen Rechner etwas zu verkürzen, entschloss man sich bei Amiga Inc., anläßlich des ersten Geburtstages seit Auslieferung des SDK`s, die Fangemeinde mit einer besonderen "Sneak" - Preview zu überraschen. Vom 11. Juni 2001 bis zunächst 16.Juni 2001 konnten Interessierte eine Vorabversion des AmigaDE, das sog. "Party Pack", für ca. 99 US - Dollar beziehen. Im Paket enthalten war zusätzlich das komplette SDK, zahlreiche Beispielapplikationen und einige Spiele. Darüberhinaus erhielt der Anwender die erste Möglichkeit die Vorabversion des DE auf Windows- oder Linux - Desktops zu starten.
Auch ein Gutschein über 100 US - Dollar war mit inbegriffen. Diesen konnte man entweder als Rabatt für ein kommendes AmigaOne PPC/1200 System oder ein kostenloses AmigaOS 4.0 bzw. AmigaOS 4.2 verwenden. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Aktion schließlich seitens Amiga Inc. bis zum 22.Juni 2001 verlängert.
Bill McEwen ließ unterdessen in seinem "Executive Update" vom 12.06.2001 nochmals verlauten, das mit der Verfügbarkeit des AmigaOne PPC/1200, AmigaOS 4.0 bzw. 4.2 und AmigaDE 1.1 für Handys, PDA`s und tragbare Computer planmäßig in den kommenden Wochen zu rechnen sei und betonte abermals die positive Resonanz seitens der Fangemeinde und Hersteller auf die neuen Systeme und Produkte.
Am 16.06.2001 wurde die Kooperation mit der polnischen Hardwarefirma Matay durch Amiga Inc. bekanntgegeben. Die Zusammenarbeit beinhaltete die Optimierung der existierenden Produktpalette der Firma auf AmigaOS 4.x und die Entwicklung zukünftiger Produkte für das neue Betriebssystem. Fleecy Moss, CTO bei Amiga Inc., erwähnte in diesem Zusammenhang, das bei der bisherigen Entwicklung von AmigaOS 4.0 bereits intensiver Gebrauch des "Prometheus" Z3/PCI - Boards von Matay gemacht wurde um Treiber für das zukünftige Amiga-System entwickeln zu können, solange der Eyetech AmigaOne noch nicht verfügbar sei. Die Qualität und der Support für das Produkt, sowie die Bereitschaft weiter in die Zukunft des Amiga zu investieren und daran zu glauben, hätte die bisherige Zusammenarbeit sehr positiv gestaltet und man werde versuchen diese in den nächsten Jahren weiter zu intensivieren, so Moss.
Filip Dab Mirowski, CEO von Matay äußerte sich dazu folgendermaßen: „Wir sind über die Zusammenarbeit mit Amiga Inc. sehr erfreut – der Firma, die die Amiga – Gemeinschaft in eine neue technische Revolution führen wird. In den kommenden Jahren werden wir Augenzeugen von bahnbrechenden Entwicklungen im Bereich kleiner, digitaler, mehr anwenderfreundlicher Produkte und Systeme werden. Diese werden nach und nach die großen Einzelplatz-Workstations ablösen.
Die Revolution wird kommen und dafür müssen wir gerüstet sein. Amiga Inc. ist eine Firma welche die Trends der zukunftigen Computertechnologie bereits erkannt hat und einen Einstieg in diese schon heute ermöglicht. Wir sind stolz darauf das unser „Prometheus“ – Board, übrigens eines der ersten Z3 – PCI Brückenkarten für den Amiga, dabei hilfreich ist, die Pläne eines zukünftigen Amiga-Systems und weitere Projekte wirklichkeit werden zu lassen.
Wir werden weiterhin mit Amiga Inc. eng zusammenarbeiten, nicht nur in Form von Unterstützung durch Hardware für den bestehenden Amiga-Markt, sondern auch in Form einer intensivierten gemeinschaftlichen Kooperation bei der Entwicklung von Produkten für den zukünftigen digitalen Markt.“
Entgegen den ursprünglichen „Zico“ – Spezifikationen für den AmigaOne PPC/1200 wurde außerdem in einer Pressemitteilung vom 17.06.2001 angekündigt nun doch einen von vielen Usern geforderten Treiber für SCSI – Karten in das neue OS zu integrieren. Laut Planung von Amiga Inc. sollte der Treiber zunächst vorrangig den "NCR SCSI scripts Chip" von LSI Logic unterstützen.
Dieser Chip war in der Vergangenheit in nahezu allen Karten von „phase5“, außer der MKIII und PowerPC – Serie, sowie in zahlreichen anderen Hardwareprodukten für den Amiga zu finden.
Eine gute bereits vorhandene Hardwarebasis, sowie andere bewährte Vorzüge dieses Chips, wie eine leichte, softwareseitige Einbindung in vorhandene Systeme, waren also gegeben. Er stellte deshalb zu diesem Zeitpunkt die erste Wahl bei Amiga Inc. dar. Man war aber grundsätzlich bereit, die Entscheidung zu überdenken, falls man in Zukunft eine andere, bessere Lösung finden sollte.
Fleecy Moos gab allerdings zu verstehen, das solange kein Treiber von Amiga für eine SCSI – PCI – Karte verfügbar wäre, man nicht davon ausgehen dürfte, das diese von Amiga unterstützt werden würde.
StormC und "OCPA"
In einer Pressemitteilung vom 14.07.2001 gab Amiga Inc. bekannt, das von Haage und Partner angebotene Entwicklerpaket "StormC" als offizielles Amiga-Entwicklersystem gewählt zu haben. "StormC" bot optimale transparente und sprachenunabhängige Möglichkeiten für die Entwicklung beider Systeme, dem AmigaOS und dem Amiga DE.
Fleecy Moos, CTO von Amiga Inc., äußerte sich dazu folgendermasen: "Amiga Inc. beabsichtigt die Entwicklung von Applikationen für unsere neue Architektur voranzutreiben. Das bedeutet die rasche Integrierung von dynamischen, anschaulichen, ortsunabhängigen Interfaces und Applikationen, sowie Maklerdienste, unabhängig vom Design der Architektur, in das neue System. Haage & Partner haben viele Jahre damit verbracht, ein einfaches, leicht zu bedienentes und mächtiges Entwicklerpaket für das AmigaOS zu entwickeln und wir sind erfreut mit ihnen zusammenzuarbeiten, um uns zügig voranbewegen zu können.
Jürgen Haage, General Manager von Haage & Partner, gab diesbezüglich zu verstehn, das man über die Zusammenarbeit mit Amiga Inc. sehr erfreut sei und dies eine Qualitätssicherung für Amiga Inc. bedeute, sowie den Amiga Entwicklern eine kontinuierliche Weiterentwicklung von "StormC" garantiere.
Auch der Support der "Open Content Platform Association (OCPA)", einem Verbund der Tao Group mit Sharp, JVC und Kyocera wurde bekanntgegeben. OCPA wurde gegründet, um eine standardisierte flexible und offene Einrichtung für zukünftige Entwicklungen der unabhängigen Plattform ("intent" - Plattform), die Vorteile für Hardwarehändler und Softwareentwickler bot, anbieten zu können.
Die Standardisierung würde der Amiga-Entwickler-Community helfen, eine größere Anzahl von unterschiedlichen Hardwarekomponenten zu unterstützen. Auch wäre dies die beste Voraussetzung um Multimedia - Applikationen optimal entwickeln zu können, so Bill McEwen, CEO von Amiga Inc.. Desweiteren gab er zu verstehn, das Amiga bereits über 18 Monate Erfahrung in der Entwicklung von unabhängigen Softwareapplikationen hätte und man sich freue, mit OCPA zusammenarbeiten zu können, um Erfahrungen auszutauschen.
Francis Charig, Chef der Tao-Group, meinte dazu: "Amiga ist ein hervorragender Partner mit einer weltweit operierenden Entwickler-Community, die von dieser Initiative nur profitieren können und umgekehrt. Auch Amigas Erfahrungswerte werden für die Mitglieder von OCPA einen wertvollen Beitrag leisten und wir sind erfreut über ihre Mitwirkung."
AmiWest 2001
Vom 28. bis 29. Juli 2001 fand in Sacramento/Kalifornien wie in jedem Jahr die größte Amiga Messe der amerikanischen Westküste, die "AmiWest", statt. Organisiert vom "Sacramento Amiga Club" versprach die Messe 2001, vor allem durch die Ankündigung des AmigaOne, besonders interessant zu werden. Bill McEwen, Präsident und CEO von Amiga Inc., nutzte die Veranstaltung jedenfalls, um noch für das vierte Quartal 2001 gleich vier neue Produkte aus dem Hause Amiga Inc. anzukündigen.
Dies waren der AmigaOne, das AmigaOS 4.0, ein auf x86 basierender Amiga-Emulator, sowie das AmigaDE in der Version 1.0, zusammen mit einem Packet, bestehend aus fünf Spielen für das neue Betriebssystem. In seiner Rede begeisterte er das anwesende Fachpublikum aber vor allem mit der Ankündigung des nach Zico - Spezifikationen durch Eyetech gefertigten PPC - basierenden AmigaOne Computer. Er gab in diesem Zusammenhang nochmals mit Begeisterung zu verstehn, das dies ein großer Moment für die Amiga-Community in der ganzen Welt und für Amiga inc. sei, da dies die erste neue Hardware seit 1994 darstelle und ein baldiges Ende der langen Wartezeit bedeute. Alle Partner im AmigaOne und AmigaOS 4.0 - Projekt hätten hart an der termingerechten Fertigstellung gearbeitet und somit das Projekt erfolgreich in das Endstadium geleitet.
Das neue Board in der Revision B funktioniere bereits sehr gut, mit PCI und AGP - Steckplätzen, und die Arbeit konzentriere sich momentan darauf, das Board und die CPU - Karten zusammenzubringen, so McEwen in seiner Rede. In der ersten Augustwoche wollte man jedenfalls bereits voll funktionierende Boards an die Entwicklungsabteilung von AmigaOS 4.x übergeben, um das neue Betriebssystem auf die neue Hardwarearchitektur abstimmen zu können.
Das AmigaOS 4 - Projekt wurde, im Gegensatz zum AmigaOne, von Amiga Inc. in Zusammenarbeit mit der deutschen Softwarefirma Haage und Partner (68k - Portierung), sowie Hyperion Software (3D und Mesa) geleitet. Lauffähig sollte das neue OS jedoch nach wie vor nur auf AmigaOne - Rechnern sein. Durch die Hilfe von Amiga-Partnern, wie zb. Matay, wurden die meisten Entwicklungen auf kombinierten Maschinen, bestehend aus einem A3/4000, einem Matay Prometheus PCI Board, Cyberstorm PPC - Beschleuniger, sowie Haage und Partners StormC v4 durchgeführt.
Dies erlaubte es den Programmierern mit der Entwicklung des neuen Systems zügig voranschreiten zu können, ohne auf aktuelle AmigaOne Hardware warten zu müssen. Zum Zeitpunkt der Messe waren deshalb bereits zahlreiche Komponenten des neuen OS fertiggestellt. Dazu gehörten beispielsweise das neue File-System und der TCP/IP - Stack. Am 68k - Emulator, am Treiber für die PCI-Slots und am RTG - System wurde allerdings noch gearbeitet. Die 68k - Elementen sollten bis AmigaOS 4.5 schrittweise auf PPC - Codec umgesetzt werden. Aber bereits die Portierungen der ersten "Librarys" für die RISC- CPU sollten dem System eine beeindruckende Stabilität, Funktionalität und Geschwindigkeit verleihen.
Sofort nach Beendigung der Testphase für das neue OS wollte man bei Amiga Inc. jedenfalls Screenshots und Benchmarks veröffentlichen. Dies sollte der Amiga-Community einen ersten Einblick in die fantastischen Fähigkeiten des neuen OS und des AmigaONE vermitteln. Zusätzlich kündigte Eyetech die Veröffentlichung einiger Gehäuse-Designstudien für den neuen Rechner an, um die Vorfreude noch zu bestärken.
Ein weiterer Höhepunkt der Messe war die Demonstration eines noch nicht fertiggestellten Amiga -68k - Emulator für die x86 - Architektur durch Amiga Inc.. Das neue Produkt, auch "Amithlon" genannt, bot nur RTG - Kompatibilität und war darauf ausgerichtet, einen ersten Schritt von der x86 - Architektur hin zum AmigaOne System zu machen. Amithlon bootete selbstständig von CD und sollte auf nahezu jedem Laptop oder PC einsetzbar sein. Zudem war die Software in der Lage, jedes RTG-Kompatible Programm in einer vielfach höheren Geschwindigkeit als auf einem 68060 - Amiga auszuführen. Zahlreiche Entwickler testeten ihre Programme auf der "AmiWest" mit einem Amithlon - System und waren durchwegs von der Geschwindigkeit begeistert. Geschrieben wurde das Programm übrigens von Harald Frank und Bernie Meyer.
Viele ehemalige Amiga-Anwender, die durch den damaligen Konkurs Commodores im Jahre 1994 das System wechselten, suchten lange nach einem System wie Amithlon, um ihre geliebten Amiga-Anwendungen auf neuerer Hardware lauffähig zu machen. Das sollte nun möglich werden. Ein weiterer Grund für die Entwicklung eines solchen Emulators war, es x86-Besitzern zu ermöglichen, die Vorteile des AmigaOS kennenzulernen, ohne gleich ein neues System kaufen zu müssen. Das Marketing und die Community sollten dann langsam die Anwender zu einem neuen AmigaOne - System führen, mit einem vollkommen nativen Betriebssystem und neuen darauf abgestimmten Anwendungen. Amithlon stellte keine Portierung des AmigaOS dar und es waren zu diesem Zeitpunkt auch keine Pläne seitens Amiga Inc. vorhanden, das AmigaOS auf die x86er - Architektur zu portieren. Die ganze Aktion hatte, wie bereits erwähnt, rein marketingtechnische Hintergründe.
Absolutes Highlight der Messe war aber wohl die Präsentation des neuen Betriebssystemes AmigaDE in der Version 1.0. Das Betriebssystem der "nächsten Generation" wurde von mehr als 30 Programmierern weltweit unter der Leitung von Amiga Inc. fertiggestellt. Weit mehr als 3000 Entwickler arbeiteten außerdem zu diesem Zeitpunkt an der Erstellung von Applikationen für das Betriebssystem. Aufgrund der Tatsache das das AmigaDE auf einer Vielzahl von Geräten lauffähig sein sollte, gehörte dazu Software für Handys, PDA`s usw. und auch PC`s. Desweiteren kündigte Amiga Inc. bereits die ersten Spiele für das AmigaDE an. Das Paket, auch "Series Zero" ganannt, sollte zuerst für den Sharp Zaurus mit AmigaDE ausgeliefert werden und zum Einsatz kommen.
e.p.i.c. entwickelt für AmigaDE/Verkauf der "Walker" und "MCC" - Designs
Ein relativ bekannter Name in der mittlerweile klein gewordenen Amiga - Spieleszene war die in Tübingen und Liverpool ansässige Firma "e.p.i.c. interacrtive entertainment gmbh". Das Unternehmen, das seit 1996 im Amiga - Markt tätig ist, hatte bis dato zahlreiche Spieletitel der PC-Welt auf das AmigaOS und andere Plattformen portiert. Aber auch Eigenentwicklungen, wie zum Beispiel "Foundation Director`s Cut" gehörten zum Reportoire der Firma. Umso erfreulicher wurde deshalb die Nachricht in der Amiga-Community aufgenommen, als das Unternehmen am 06. August 2001 einen Vertrag mit Amiga Inc. unterzeichnete, mit der Absicht, auch Spieletitel für das AmigaDE entwickeln zu wollen.
Darin wurden auch bereits die ersten drei Titel für das Betriebssystem der nächsten Generation bekanntgegeben. "Boxikon", "Piles O`Tiles" und "Pegger", drei Puzzlespiele mit guter Grafik und Spielidee sollten den Anfang machen. Aber e.p.i.c. kündigte ebenfalls an, zukünftig auch aus anderen Genres, wie Action-, Karten- und Sportspiele, Spieletitel für das AmigaDE entwickeln zu wollen.
"Der Amiga war in seiner ursprünglichen Form für Entwickler und Anwender ein Traum der Wirklichkeit geworden ist", so Thomas Steiger, Geschäftsführer und Mitbegründer der Softwareschmiede e.p.i.c.. Er gab weiter zu verstehn, das viele von seinen Angestellten ihre Wurzeln beim Amiga hatten und bis heute fanatische Fans geblieben sind. Zudem ergänzte er: "Wir werden versuchen, die gleichen, aufregenden Spiele auch für die PDA - Plattform mit AmigaDE Wirklichkeit werden zu lassen."
Bill McEwen war ebenfalls sehr froh mit e.p.i.c. eine weitere bekannte Softwarefirma aus der Amigaszene für das AmigaDE Projekt begeistern zu können. Er äußerte sich dazu folgendermaßen: "e.p.i.c. war in der Vergangenheit bereits ein hervorragender Partner und hat dazu beigetragen, den Amiga mit zahlreichen Softwaretiteln und Portierungen am Leben erhalten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, sowie ihre aktive Teilnahme und schauen gespannt darauf, wie sie ihre Erfahrungen im traditionellen Computersektor auf die PDA - Architektur umsetzen werden."
Beim Kauf der Rechte am Amiga hatte Amiga Inc. von Gateway auch die Designs des "Walker" und des für 1999 geplanten "Amiga MCC" erworben. Da man sich allerdings nur noch auf Software konzentrieren wollte und das Unternehmen auch bereits zu einer reinen Softwareschmiede umgestrickt worden war, konnte man damit nur noch relativ wenig anfangen. In einer Pressemitteilung vom 10.08.2001 wurde deshalb der Verkauf dieser "Gehäuseformen" an die Firma "Marlancia Industries" bekanntgegeben.
"Marlancia", mit Sitz in Frankfurt und Phönix, USA, war darauf speziallisiert Multimedia und Internet Technologien für Endverbraucher zu entwickeln, sowie Workstations zu bauen. Das "Walker" - Design wurde 1996 von der Firma "Frogdesign" entworfen und sollte das neue Gehäuse für den damals von "Amiga Technologies" gleichnahmig angekündigten Amiga-Computer darstellen. Aber bekanntlich kam ja alles anders - "Amiga Technologies" ging pleite und der Rechner erblickte nie das Licht der Öffentlichkeit. Das selbe Schicksal ereilte auch 1999 das von der Firma "Pentagram" entworfene Designgehäuse für den von Amiga Inc. angekündigten "Amiga MCC" Computer. Auch dieser Rechner kam nie auf den Markt.
So sollten die Designstudien für die ehemals geplannten neuen Amigarechner nun in die Produktpalette von "Marlancia Industries" integriert werden. Das "Walker" - Gehäuse, von der neuen Firma in "Radian" umgetauft, war für die Entwicklung einer besonders platzsparender "Desktop" - Linie vorgesehn. Ideal für Büros und Schreibtische mit wenig Platz. Für diese Rechner sah "Marlancia" einen Power PC G3 oder G4 - Prozessor, sowie eine gute Grafikfähigkeit vor.
Das "MCC" - Design hingegen war für die sogenannte "Apocalypse" Rechner - Serie des Unternehmens geplant. Als Prozessoren sollten PowerPC 7xx oder/und 8xxx zum Einsatz kommen und das System als "Set-Top-Box" für das "X-Casting-Broadband Videoverfahren" verkauft werden. Dr. Ryan E. A. Czerwinski, CEO von Marlancia, äußerte sich dazu folgendermaßen: "Wir werden geringfügige Änderungen am Design und an der Form vornehmen müssen, um unsere Hardware integrieren zu können. Aber nichts wird die Schönheit und Harmonie der Gehäuseformen zerstören. " Die Amiga-Community nahms jedenfalls gelassen - auch wenn in zahlreichen Foren wieder Wehmut über das hochkam was hätte werden können aber durch falsche Geschäftspolitik im Sande versickerte.
Neuer AmigaDE Player für x86 und Bekenntnis zu Terroranschlag in den USA
Im Zuge der Neukundengewinnung für das neue AmigaDE entschloss man sich bei Amiga Inc., einen Software - Player für bestehende x86er Systeme auf den Markt zu bringen. Das Programm sollte auf Windows und Linux lauffähig sein und es somit jedem ermöglichen, die bereits vorhandenen, neuen Applikationen für das kommende "DE" schon vorab zu nutzen.
"Dies ist eine einmalige Gelegenheit, um die Programme, die von Amiga für Sharp und verschiedene andere unserer neuen Partner entwickelt wurden, bereits heute zu kaufen und anzuwenden", so Bill McEwen. "Da wir einige Applikationen bereits in Japan ausliefern, fanden wir es nur gerechtfertigt, das auch der Rest der Welt die Möglichkeit haben soll, sie zu kaufen und Spass dran zu haben."
Deshalb wollte man bei Amiga Inc. auch ein spezielles Einführungsangebot, sowie einen besonders niedrigen Preis für den Player anbieten, um möglichst vielen Käufern einen Anreiz zu geben, das Produkt bei Markteinführung zu kaufen. Bill McEwen dazu: "Wir sind sehr gespannt darüber, was diesen ersten Schritt in Richtung Zukunft des AmigaDE anbelangt."
Der anvisierte Preis für den AmigaDE Player sollte sich auf 19.95 Dollar belaufen. Und all jene, die sich für einen Vorabkauf bzw. eine Vorbestellung entscheiden würden, wollte man bei Amiga Inc. einen Preisnachlass von 5 Dollar gewähren, sowie einige Spiele als Bonus beipacken. Aus diesem Anlass wurde auch ein neuer AmigaDE Online - Shop ins Leben gerufen, bei dem interessierte User die Möglichkeit haben sollten Vorbestellungen zu tätigen, sowie zu einem späteren Zeitpunkt auch das fertige AmigaDE, den Player, die neuen Anwendungen, Spiele und vieles mehr online abzuwickeln.
Doch nun zu einem sehr traurigen Thema. Am 11. September 2001 hielt die Welt den Atem an, als vier vollbesetzte Passagiermaschinen, geleitet von terroristischen Organisationen, in die Türme des "World Trade Centers" in New York flogen und diese zum Einsturz brachten. Tausende Menschen wurden dabei getötet und verletzt. Ein Ereignis, dessen Auswirkungen zu diesem Zeitpunkt noch unklar war. Ob dies in die "Amiga-History" aufgenommen werden sollte, darüber läßt sich streiten. Doch da Solidarität und Anteilnahme seitens Amiga Inc. in einer Pressemitteilung geäußert wurde, hab ich mich dazu entschlossen, die Originalmeldung von Bill McEwen hier zu veröffentlichen - ohne Übersetzung:
"Today is indeed a difficult day for America and for the world. We at Amiga lift up in prayer the families of those who were killed and injured in the attacks today.It is truly a sad day for all of us, and our thoughts and prayers go out to our nation's leaders, as they must now deal with this situation.God Bless us, and may we be ever mindful of our blessings." Bill McEwen, President CEO Amiga Inc.
AmigaOne - Spekulationen und Veröffentlichung des AmigaDE Player
Nach dem verherrenden Terroranschlag in den USA war nicht nur die Weltwirtschaft durcheinander geraten, sondern auch die Computerindustrie bekam die Auswirkungen, besonders in Form von Lieferschwierigkeiten von wichtigen Bauteilen, heftig zu spüren. Und auch um den Amiga war es beängstigend ruhig geworden. In vielen Foren konnte man Beiträge von verunsicherten Fans lesen, die den Glauben an eine Zukunft des "Traumcomputers" bereits aufgegeben hatten. Was auch durch den ständigen Richtungswechsel der Firma Amiga Inc. und der schlechten Informationspolitik kaum verwunderlich war. Da half auch eine Stellungnahme durch Bill McEwen am 9. Oktober 2001 nicht mehr viel.
Amiga Inc. hatte es also wieder einmal geschafft, das viele User das System wechselten und die ohnehin schon kleine Fangemeinde sich weiter verkleinerte. Lediglich Eyetech veröffentlichte am 18. Oktober 2001 auf ihrer Internetpräsenz eine gerenderte "Designstudie" des neuen Gehäuses für den zukünftigen AmigaOne. Obwohl von der französischen Firma Naya angeblich exklusiv entworfen, errinnerte das ganze eher an ein Standard - PC - Gehäuse, war also von jeglicher Innovation weit entfernt. Das entfachte erneut Ärger und Unmut in der Amiga - Community. Außerdem bezweifelten bereits viele, das der Rechner jemals erscheinen würde, da das neue Amiga – System, bzw. OS 4.x bekanntlich nur wenige Monate zuvor bereits für Anfang November 2001 angekündigt worden war und der Verkaufsstart plötzlich zusätzlich durch Eyetech in einer Pressemitteilung vom 30. November 2001 auf Anfang 2002 verschoben wurde. Laut einer Stellungnahme des Unternehmens wären unter Anderem finanzielle Schwierigkeiten seitens Amiga Inc. dafür verantwortlich gewesen. Auch über die zukünftigen Marktchancen des neuen Systems herrschte in der Community Uneinigkeit.
Um zumindest das AmigaOS vorläufig weiterleben lassen zu können und die wenigen Firmen, die noch für den Amiga entwickelten vor der drohenden Pleite zu bewahren, entschloss man sich bei Haage & Partner einen neuen Amiga - Emulator zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. AmigaOS XL sollte die neue Software heißen, die es ermöglichte, das "Classic" - AmigaOS auf handelsüblichen PC`s zu installieren und somit alte und neue Programme für den Amiga weiter verwenden zu können. Das auf dem Betriebssystem "QNX" basierende Programm konnte dabei entweder zusätzlich zu bestehenden Betriebssystemen installiert oder mit Hilfe der mitgelieferten, bootfähigen "Amithlon"-CD gestartet werden. Mit Absegnung durch Amiga Inc. kam das Produkt schließlich am 18. Oktober 2001, samt dazugehörigen PC, auch "Amithlon - PC" genannt, auf den Markt. Die Software konnte auch seperat erworben werden.
Am 24. Oktober 2001 gab es dann doch noch eine mehr oder minder erfreuliche Nachricht von Amiga Inc.. In einer Presseerklärung kündigte das Unternehmen aus Snoqualmie, WA die sofortige Verfügbarkeit des AmigaDE - Players in der Version 1.0 für Windows, PDA´s und die x86er Architektur an. Die Gründe für den "Software - Player", der es ermöglichte AmigaDE - Applikationen auf standard Industrie-PC`s einsetzen zu können, waren ja bekannt. Man wollte möglichst viele User an das neue System heranführen. Die Amiga - Community sah dies allerdings anders und man fragte sich, ob eine solche Aktion Sinn machte, oder es nicht besser gewesen wäre die vorhandenen Resourcen in das angeblich kommende AmigaOne - System zu investieren.
Bill McEwen gab sich jedoch wie immer euphorisch und gab zukunftsweisend in der Presseerklärung zum AmigaDE - Player abermals zu verstehn, das das Ganze der Beginn einer digitalen Revolution sei, bei der die User an einfacher zu bedienende Aplikationen herangeführt und Entwickler sich nur noch auf eines statt vieler Systeme zu konzentrieren bräuchten und dadurch großartigere Software entwickeln könnten. Er fügte weiter hinzu, das die User Amiga Software wohl schon in naher Zukunft in Autos, Flugzeugen, Büros und Zuhause einsetzen würden.
Außerdem hätte man laut Bill McEwen zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 3000 Entwickler gehabt, die Software für das kommende AmigaDE programmierten. Es gab also weiterhin nur Ankündigungen und Visionäres, aber nichts wirklich revolutionäres von der "Mutterfirma" in USA. Lediglich Dritthersteller hielten also das, was den Amiga ausmachte, wie schon oftmals in der Vergangenheit, weiterhin am Leben. So zeigte beispielsweise auch Hyperion, die für Amiga Inc. das neue OS 4 entwickeln sollten, am 17.11.2001 bereits erste Einblicke in das neue AmigaOS und gab in der dazugehörigen Pressemitteilung bekannt, den anvisierten Erscheinungstermin für Februar 2002 in jedem Falle einhalten zu wollen - unabhängig von Amiga Inc..
Die Fangemeinde hatte sich jedenfalls schon von Amiga Inc. abgespalten und setzte alle Hoffnung bezüglich des Fortbestehens der Amiga - Systeme auf Dritthersteller. Dennoch war vielen klar, das falls jemals ein neues Amiga - System erscheinen würde, es wohl nur ein Schattendasein führen und sich lediglich als Nischensystem am Markt behaupten könnte. Die Rechnerfamilie hatte in der Vergangenheit ein überragendes Konzept im Bezug auf Architektur und Software und war seiner Zeit immer einen Schritt voraus. Noch vor wenigen Jahren hätte das System durchaus noch großartige Marktchancen gehabt. Jedoch wurden zu viele Chancen verspielt und keiner der Eigentümer hatte den Amiga jemals richtig verstanden.
Neue Führungskräfte bei Amiga Inc.
Gebessert an der aktuellen Situation hatte sich auch im Dezember 2001 relativ wenig. Lediglich personell tat sich etwas bei Amiga Inc.. In einer offiziellen Pressemitteilung vom 05.12.2001 wurde der Amiga – Community Sanjay Menon als neuer Vizepräsident der Abteilung Technik vorgestellt. Menon, der über zehn Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Software und diverse Manager – Positionen, unter anderem eine fünfjährige Tätigkeit bei Microsoft, vorweisen konnte, sollte bei Amiga Inc. für die Verfügbarkeit und Umsetzung von Softwarelösungen für die verschiedensten Plattformen zuständig sein. Auch die Qualitätssicherung gehörte zu seinem Aufgabengebiet.
„Sanjay arbeitet seit vielen Jahren in der Softwareindustrie und konnte in der Vergangenheit großartige Erfolge mit den Projekten vorweisen, an denen er arbeitete oder die er betreute“, so Bill McEwen. „Wir sind froh, das wir ihn bekommen konnten, um mit seiner Hilfe möglichst viele unterschiedliche Arten von Softwarelösungen und -ansätzen, sowohl den Entwicklern als auch dem Endverbraucher anbieten zu können. Seine Erfahrung wird uns helfen, unsere Amiga – Entwickler erfolgreicher zu machen, um unsere Vision von der digitalen Welt verwirklichen zu können.“, so McEwen weiter.
Menon dazu:“ Ich bin sehr froh, die Gelegenheit zu haben für Amiga Inc. zu arbeiten. Ich glaube, das Amiga durchaus in der Lage ist, Softwarelösungen für eine Vielzahl von im Wachstum begriffenen Marktsegmente in den Bereichen Kommunikation und EDV bereitzustellen. Ich freue mich bereits jetzt, sowohl mit unseren Amiga – Entwicklern, als auch mit den Entwicklern aus der Community zusammenarbeiten zu dürfen, um führende Softwarelösungen für unterschiedliche Anwendungszwecke anbieten zu können.“
Eine weitere Führungskraft wurde am 07.12.2001 durch Amiga Inc. mit Frank Wilde als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Öffentlichkeit vorgestellt. Wilde wechselte von „Ravisent Technologies“, wo er als CEO arbeitete, zu Amiga Inc. und konnte achtzehn Jahre Erfahrung in der Personal Computerindustrie, speziell in den Bereichen Verkauf, Marketing und Entwicklung von Geschäftslösungen, vorweisen.
„Ich hatte viele Möglichkeiten wo ich als nächstes hätte arbeiten können und wo für mich die besten Möglichkeiten für die Zukunft gewesen wären. Bill McEwen und ich hatten bereits vor vielen Monaten über Geschäftspläne und andere Dinge gesprochen und nachdem ich das Team getroffen und die Technologien und die Partner gesehen hatte, gab es für mich keine bessere Alternative mehr, als zu Amiga Inc. zu wechseln.“, so Frank Wilde. „Der Amiga hat eine aufregende Vergangenheit und war auch bei „Ravisent“ bestens bekannt, aber das was ich jetzt bereits an neuen Technologien gesehen habe, beschert ihnen mit Sicherheit eine rosige Zukunft und ich bin froh daran Teilhaben zu können.“
Bill McEwen dazu: „Frank bringt wie kein Zweiter Erfahrung und Wissen in unsere Firma. Seine Begeisterung und sein Zugeständnis zum Amiga wird es uns in kürzester Zeit ermöglichen neue Produkte zu entwickeln und veröffentlichen zu können“, so Bill McEwen. „Ich freue mich bereits mit Frank zusammenzuarbeiten, um mit der Community und unsren Partnern eine sehr solide Basis für die Zukunft auf die Beine stellen zu können.“
Das Team bei Amiga Inc. wurde also wieder einmal durch zwei Führungskräfte aufgestockt. Die Fangemeinde lies dies jedenfalls relativ unberührt, da dies zu keiner Besserung der aktuellen Situation führte - neue Produkte kamen ja bekanntlich eher von Drittherstellern als von der Mutterfirma in den USA. Ob die zwei Neuzugänge endlich Klarheit in das Strategiewirrwar bringen und etwas Brauchbares auf die Beine stellen würden, war zu diesem Zeitpunkt noch unklar. An Amiga Inc. hatte man in der Community bereits jeglichen Glauben verloren. Viele hielten sich wieder den Spruch vor Augen, der bereits damals zu Commodore – Zeiten kursierte: „Der Amiga lebt nicht wegen – sondern trotz Commodore“.
Ummünzen auf die aktuelle Situation konnte man ihn allemal. Die Fans taten jedenfalls das, was sie schon gewohnt waren: Warten, warten, warten und sich mit Lösungen von Drittanbietern zufrieden geben – und hoffen auf 2002.